Examens
Dass die Regelmäßigkeit meiner Updates hier sowieso schon längst abhanden gekommen ist, ist nicht mehr zu leugnen. Umso mehr ein Grund auch einmal spontan was zu schreiben.
Die letzten Tage, um genau zu sein, die letzten sechs Tag, heute eingeschlossen, habe ich fast ausschließlich mit Prüfungsvorbereitungen verbracht. Dementsprechend habe ich auch keine neuen Bekanntschaften gemacht, oder touristisch interessante Details der Umgebung entdeckt. Eine Einkaufsfahrt zum nächstgelegenen Leclerc (einem überdimensionalen Supermarkt, der das Suffix „Super“ lächerlich erscheinen lässt) und heute ein Spaziergang zum Lidl drei Busstationen weiter, waren meine einzigen Veranlassungen den Campus zu verlassen. Beide Einkäufe waren schon ein bisschen von meinem hernnahenden Geburtstag charakterisiert. Es gibt viel zuviele Leute hier, die glauben, dass das Bier nach nur einem Tag im Kühlschrank schon wirklich kalt ist.
Die Intensität meiner Lerntätigkeit, die ich ja nicht unbedingt gewöhnt bin, rührt vor allem von den Prüfungsterminen her. Ich komme hier nämlich in den Genuss dessen, was Natascha kurz und bündig „wu-leben“ nennt. Zumindest glaube ich das; stelle mir das so vor. Jedenfalls baut das Gefühl, innerhalb der nächsten sieben Tage insgesamt 15 (fünfzehn) Stunden in Prüfungssituationen zu verbringen, ein gewisses Stress- und (Sylvain: „Courage!“) Motivationsniveau auf. Dieses sackt aber natürlich trotzdem von Zeit zu Zeit ab, sonst würde ich ja jetzt auch nicht schreiben. Konventionellere und daher öfter angewandte Mittel in diesen Momenten bleiben aber die Kaffeepause und das für Zuseher sicherlich lächerliche, aber für mich sehr hilfreiche, „Bodenturn-Workout“. Wer mich kennt, weiß, dass das nicht allzulange dauern muss um als solches zu gelten. Jedenfalls holt mich der erhöhte Puls immer wieder auf den Boden zurück, wenn ich mich in den Sphären der theoretischen Festkörper- und statistischen Physik vergangen habe.
Auch das Orchesterspielen gestern Abend war eine schöne Abwechslung. Natürlich ist es immer falsch, ein Stück als „leicht“ zu bezeichnen, weil das ein ziemlich zuverlässiges Indiz für schlechte Interpretation ist, aber die Ouvertüre zur Zauberflöte gehört jedenfalls zu den leichteren Stücken in unserem Repertoire. Und ist nach meiner Meinung trotzdem das Schönste. „Dankbar“ nennt man das mancherorts. Hier nicht; zumindest hatte ich Schwierigkeiten meiner Pultnachbarin eine ähnliche französische Phrase zu entlocken, bin genau genommen daran gescheitert.
So, genug geschrieben. Jetzt werde ich mir noch mal die Renormalisierungsgruppen zur Brust nehmen. Und falls den sensibleren unter meinen Lesern beim Entziffern dieses Wortes leichte Zweifel daran entstanden sind, dass ich noch einen interessanten Abend vor mir habe, darf ich ihnen mit folgendem Link eine Möglichkeit bieten, sich vom Gegenteil zu überzeugen.
Bis zum nächsten Mal lieber Blog