Willkommen in Toulouse
Manche haben es mitbekommen, anderen habe ich es selbst erzählt, aber alle die das jetzt lesen haben ja anscheinend irgendwie davon erfahren: Ich bin jetzt in Toulouse. Und zwar nicht erst jetzt, sondern schon seit sechs Tagen. Und da zwar alle richtig vermuten, dass Toulouse in Frankreich ist, aber vielleicht nur wenige eine Vorstellung davon haben, wo in Frankreich sei folgendes gesagt: Ja, Toulouse liegt in Südfrankreich und nein, es liegt nicht an der Küste. Statt dessen ist es die Hauptstadt der Region „Midi-Pyrénées“ und als solche ist die Entfernung zur spanische Grenze kleiner als die zu einer der beiden Küsten. Wenn man jetzt den Atlas aufschlägt stellt man fest, dass Toulouse auf demselben Breitengrad wie Bologna liegt. Als ich letzten Montag (4. September) am späten Abend ankam, hat der Pilot eine Außentemperatur von 30°C durchgesagt. Tagsüber wird es etwas wärmer, du ich jedoch kein Radio habe, kann ich nur von gefühlten Temperaturen sprechen. Die Stadt hat 427.000 Einwohner, davon sind 115.000 Studenten. Ich bin also zumindest in üppiger Gesellschaft.
Da diese Généralités nun geklärt sind, ein paar Worte zu den bereits verstrichenen Tagen: Die Schlüssel zu einem Zimmer habe ich montag Abends vom Nachtwächter glücklicherweise noch bekommen, nur leider nicht zu dem für mich reservierten. Am Dienstag musste ich also nachdem ich mich im Büro für auswertige Angelegenheiten mit der falschen Zimmernummer als angekommen gemeldet hatte und mich anschickte die erste Miete im Sekretariat des Studentenheims zu bezahlen feststellen, dass für mich ein Zimmer ohne Telefonleitung und Internetzugang vorgesehen war. Da ich kaum ausgepackt hatte, war die Übersiedlung dann auch noch kein Problem. Schließlich habe ich mir noch die leeren Formulare zur Inskription besorgt und einen Termin für ebendiese für Mittwoch reserviert. Dazwischen, und das sollte auch die folgenden Tage noch so bleiben, plagte mich sehr die Trauer ob der Trennung von Natascha. Am späten Nachmittag habe ich noch den für mich zuständigen Erasmus Koordinator vor Ort besucht und mich über die Details des Studienprogramms näher aufklären lassen.
Am Mittwoch konnte ich mich ziemlich reibungslos inskribieren und mir eine neidisches „C’est super“ von einer der offenbar studentischen Hilfskräfte anhören, als sie mir beschied, dass meine Studiengebühren als Erasmus Student 0 ? betragen. Am Nachmittag habe ich dann an mehreren Stellen nach Wegen gefragt, doch noch ein Zimmer mit Internetanschluss zu bekommen, was leider nicht von Erfolg gekrönt war.
Die übrigen Tage habe ich damit verbracht, jene Dinge einzukaufen und zu erledigen, die für einen in Zukunft möglichst angenehmen Aufenthalt notwendig waren. Der Besuch bei IKEA am Samstag wurde zu einer regelrechten Odysee. Als ich nach 50 Minuten Wartezeit auf den entsprechenden Peripheriebus gedacht hatte, bereits das Schlimmste überstanden zu haben, konnte ich nicht ahnen, dass nach der 40 minütigen Bussfahrt mir noch die Überquerung der Autobahn und eines Kreiverkehres bevorstand. Alles versteht sich ohne Zebrastreifen und nur auf notdürftigen, vermutlich für Notfälle vorgesehenen, Fussgängerwegen. Immerhin war ich jetzt vorsichtig genug, mir die Abfahrtszeiten des im Zweistundentakt verkehrenden Busses im vorhinein anzusehen.
Für die kommende Woche plane ich, die vom „guide du routard“ vorgeschlagenen Besichtigungen und Rundgänge zu absolvieren. Für Samstag konnte ich mich bei einem ganztägigen organisierten Ausflug nach „Lisle de Taur“ anmelden und kommende Woche beginnt dann mein Sprachkurs. Davor kann ich den Blog hier aber hoffentlich wieder aktualisieren.
Also damit, bis zum nächsten Mal lieber Blog.