Halbzeit

So ist es, die erste Hälfte meines Auslandsaufenthaltes ist vorbei. Die Tage werden länger, der Winter (wie er im Kalender steht) hat seinen Zenith überschritten und meine zweite Prüfungswoche nähert sich mit großen Schritten. Die Professoren haben sich bereits mehr oder weniger verhalten zu den Modalitäten geäußert und meine französischen Freunde befinden sich im Endspurt. Für sie ist das Studium prüfungstechnisch in drei Wochen vorbei. Es fehlt ihnen dann nur mehr die Stage, also das große Praktikum im zweiten Semester. Für mich stellt sich die Sache etwas anders dar. Ich mache, wie schon während der letzten Prüfungswoche, nur drei statt vier Prüfungen. Die Stage mache ich ebenfalls, aber nebenbei werde ich noch ein oder zwei Vorlesungen besuchen. So lautet zumindest mein Plan. Aber vorerst muss ich mich auf die kommenden Prüfungen konzentrieren.

Heute vormittag habe ich wieder meinen Bibliotheksbesuch absolviert. Zum vierten Mal in Folge am Mittwoch. Man ist versucht von einer Tradition zu sprechen. Nachdem meine Auswahl letzte Woche mit einer Komplettaufnahme der Haydn Klaviertrios, seinen Symphonien Nr. 94 und 95 sowie seiner Oper Armida einen sehr klassischen Schwerpunkt hatte, habe ich mich diesmal neben einer Aufnahme von Brahms Symphonie Nr. 1 für Chick Corea und John Coltrane entschieden. Der Kopiervorgang auf meine Festplatte läuft gerade und ich bin gespannt, was mich erwartet.

Heute Abend besuche ich darüber hinaus den Auftritt eines Freundes in einem örtlichen Jazzlokal. Ich bin zum einen gespannt, was er und seine Bandkollegen ihren Instrumentan entlocken werden und zum anderen auch auf das Lokal.

Ansonsten fällt mir jetzt nicht mehr viel zu schreiben ein. Wie ihr gesehen habt, habe ich Natascha eingeladen, meinen Blog von Zeit zu Zeit mit einem Gastspiel zu berreichern. Dadurch gewinnt der Blog für mich noch an dokumentarischem Wert und ihr profitiert von einer vielleicht etwas gesteigerten Aktualisierungsfrequenz.

Jetzt hätte ich beinahe statt Aktualisierungsfrequenz das denglische Wort Updatefrequenz verwendet. Doch die französische Mentalität beginnt ein bisschen abzufärben. Erstaunlich, wie ungern hier selbst im Physikunterricht englische Begriffe gesehen werden. Den Professoren wird schnell unterstellt, sie seien zu bequem, sich einen passenden französischen Begriff zu überlegen. Selbst Abkürzungen wie DFT für „Density Functional Theory“ werden nur aufgrund ihrer erdrückenden Häufigkeit in der (natürlich internationalen) Literatur ihrer französischen Variante, in diesem Fall TFD „Théorie de la fonctionnelle densité“, vorgezogen. Diese generelle Sprachtreue geht aber nicht nur von den Studenten aus. Die Professoren sind offensichtlich bemüht, wenn sie gezwungen sind eine in Englisch verfasst Publikation zu zeigen, den Inhalt des gezeigten so vollständig es geht zu übersetzen. Hier wird auch vor waghalsigen Improvisationen mit französischen Neologismen nicht zurückgeschreckt um die oft komplizierten Fachbegriffe einigermaßen inhaltstreu wiedergeben zu können. Welch glückliche Fügung, wenn eine Theorie oder ein Modell nach seinem Entwickler benannt ist und ohne Gewissensbisse die korrekte und internationale Schreibweise verwendet werden kann. Die Aussprache dieser Namen ist wieder ein anderes Thema.

Mit dieser abschließenden Erläuterung bin ich jetzt schon wieder beim bis zum nächsten Mal lieber Blog und verschiebe die Diskussion der Qualität der momentan gehörten Vorlesungen auf den nächsten Beitrag.

Erasmus Paar

Zuerst sollte ich mich den Blog-Lesern, zu denen ich eigentlich auch gehöre, vorstellen. Also mein Name ist Natascha und ich bin Fabians Freundin. Naja, das wissen die meisten, die den Blog kennen wahrscheinlich ohnehin (irgendwo weiter unten ist ein Bild von mir)
Deshalb werde ich besser erklären, warum ich hier schreibe, wo es doch der Blog meines Freundes ist. Fabian hat mir den „Contributor Status“ eingeräumt, was als Aufforderung gedacht war hier etwas zu schreiben. Wie ihr seht mache ich das auch und zwar von Budapest aus. Denn nach einem Semester alleine in Wien, habe auch ich die Koffer gepackt und mich auf den Weg in die benachbarte Hauptstadt gemacht, in der ich schließlich am Samstag angekommen bin.
Nun sind Fabian und ich also ein Erasmus Paar. Er in Toulouse, ich in Budapest, zwischen uns die eigentliche Heimat Wien.
Zugegeben, ich habe es etwas bequemer als Fabian, da mein Vater mich mit all meinen Sachen mit dem Auto bis vor die neue Haustür gebracht hat. Dennoch ist es eine sehr aufregende Sache, vor allem wegen der mir völlig fremden Sprache.
In der Hoffnung die Leser damit nicht zu langweilen, werde ich kurz vom bisherigen Leben hier berichten.
Am Samstag ging es nach einer kurzen Besichtigung meiner neuen Bleibe gleich zu IKEA, um einen Tisch, Lampen und alles was man sonst so zum Leben braucht zu kaufen.
Erst am Sonntag war ich dann alleine, da mein Vater (dankenswerter Weise) bis dahin bei mir geblieben ist. Um mir die Zeit zu vertreiben, habe ich mir dann erstmal ein Wertkarten Handy besorgt. Ja, am Sonntag! Das ist wohl einer der größten Unterschiede zwischen Österreich und Ungarn. Denn hier lauten die Ladenöffnungszeiten Montag bis Samstag 9:00 bis 21:00, Sonntag 9:00 bis 18:00, wobei es auch einige Geschäfte gibt, die rund um die Uhr geöffnet sind.
Heute habe ich mich am Vormittag auf den Weg zur Uni gemacht. Da ich in einer Wohnung und nicht am Campus wohne, habe ich es etwas weiter als Fabian, doch ein paar Stationen mit der U-Bahn sind verkraftbar. Glücklicherweise habe ich den Weg auch ohne Stadtplan, den ich leider am (neuen) Schreibtisch liegen gelassen hatte, rasch gefunden. In der Uni ging es also zur Registrierung der Erasmus Studenten, bei der ich einen großen Andrang erwartete, da diese nur diese Woche stattfindet. Das war allerdings ein Irrtum meinerseits, ich musste nämlich gar nicht warten, da ich die einzige war. Bei der Registrierung habe ich erfahren, dass es ein paar Tage dauert, bis ich einen Studentenausweis bekomme, der vor allem wichtig ist, um billigere U-Bahn-Tickets zu kaufen. Die zweite Information, die man mir zukommen ließ, ist, dass ich einen ungarischen Studenten als Unterstützung zu diversen Fragen zum Leben und Studieren in Budapest zur Seite gestellt bekomme. Wer das ist erfahre ich angeblich auch in den nächsten Tagen. Jedenfalls freue ich mich darauf und finde das ist ein sehr nettes Service.
Ich werde es Fabian gleich tun und im nächsten Blog über meinen Stundenplan und den Sprachkurs berichten. Für heute sage ich dann viszontlátásra!

Lebenszeichen

Ich habe gerade wieder geschafft, den neuen Filter des Wohnheims zu umgehen und kann jetzt hier wieder Beiträge hinterlassen und korrigieren. Deshalb habe ich zuerst mal den letzten Beitrag um die überwältigende Anzahl an Tippfehlern erleichtert. Falls ihr noch einen findet, dürft ihr ihn nicht behalten, sondern müsst ihn mir per Email melden.

Den nächsten wirklichen Beitrag (denn für sowas hab ich grade keine Zeit) gibts dann Dienstag Abend. So lautet zumindest mein Plan. Also guten Start in die neue Woche und bis zum nächsten Mal lieber Blog