Quelques mots

Die vergangenen beiden Wochen waren intensiv genug, dass ich leider nie zugleich Lust und Zeit aufbringen konnte um hier von mir hören zu lassen. Die Resultate unserer ersten Prüfungswoche bekamen wir dann schließlich mit zwei Tagen Verspätung. Im ersten Moment war ich nicht zufrieden, aber immerhin bin ich, wenn man nur die Prüfungen wertet, die ich mitgeschrieben habe, genau im Mittelfeld. Ich arbeite momentan trotzdem darauf hin, mich während der zweiten Prüfungswoche Ende Februar zu verbessern. Damit erklärt sich auch etwas der Zeitmangel. Blog schreiben und Lernen sind sich als Aktivitäten einfach ein bisschen zu ähnlich.

Mittlerweile habe ich auch schon das erste Konzert mit dem Orchestre de l’Université de Toulouse absolviert. Vorgestern Abend spielten wir hier am Campus bei freiem Eintritt unser einstudiertes Programm, von der Brahms Symphonie jedoch nur den ersten Satz. Mit der Besucherzahl konnte man glaube ich recht zufrieden sein. Für morgen Abend, wenn wir dasselbe Programm in einer Kirche 30 Minuten von Toulouse spielen, erwarte ich das eher nicht. Immerhin haben die Veranstalter dort vor Eintritt zu verlangen. Ich werd mich überraschen lassen. Es ist ja für mich auch ziemlich unerheblich, ob uns da jemand zuhört oder nicht. Ich komm auf jedenfall zum Französisch Plaudern und das ist die Hauptsache.

Außerdem bin ich mich auch ins passive Kulturleben wieder voll eingestiegen. Am Dienstag letzter Woche habe ich mir in der Mediatheque den „Cheque Toulouse Jeunes“ für 12€ gekauft und da ist auch gleich eine Gratismitgliedschaft in der Mediatheque dabei. Bei der Gelegenheit habe ich mir gleich eine Aufnahme von „Tristan und Isolde“ ausgeliehen, da diese Oper im März am Spielplan des hiesigen Opernhauses steht und ich mich nicht ohne mich Einzuhören in eine Oper wage, deren Aufnahme 4 CDs umfasst. Mit dem Cheque Jeunes bekam ich dann auch den (eigentlich müsste ich ja die schreiben) „Clé Capitole Jeune“ für 8€ gekauf, der als Eintrittskarte für drei Vorstellungen meiner Wahl gilt. Durch meinen Misserfolg im Herbst belehrt, nahm ich auch gleich meine Reservierung für den Wagner vor. Das tolle, wie ich finde, an der Vorstellung ist, dass sie am Sonntag Nachmittag ab 15:00 Uhr stattfindet. So bestehen reelle Chancen, dass ich auch nach vier Stunden oder mehr noch öffentlich nachhause fahren kann.

Zu guter Letzt habe ich auch von einem Angebot der Stadtverwaltung Gebrauch gemacht, die Studenten Freikarten für ein Konzert des Orchestre National du Capitole heute Abend angeboten hat. Gegeben wird die Neunte von Dvorak, und auch davon habe ich mir vor ein paar Tagen noch sowohl eine Harnoncourt- als auch eine Karajan-Aufnahme aus der Mediathek mitgenommen. In diesem Fall ist das Einhören zwar nicht nötig, aber es macht sicher mehr Spass, wenn man ein bisschen vergleichen kann.

Und weil es diesmal fast nur um Musik ging, hier die komplette Hörliste in der Reihenfolge der Nennung (oder Nichtnennung), für alle die diesen Blog auch akustisch konsumieren wollen:

  • Mozart – Zauberflöte
  • Brahms – 1. Symphonie
  • Borodin – Eine Steppenskizze
  • Williams – The Cowboys (Filmmusik) – Overture
  • Wagner – Tristan und Isolde
  • Dvorak – 9. Symphonie „Aus der neuen Welt“

Viel Spaß beim Schwelgen und
bis zum nächsten Mal lieber Blog

Bonne Année 2007

Voilá, es ist nach einer genau einmonatigen Abwesenheit mal wieder soweit, dass ich meinen Blog um einen neuen Beitrag zu bereichern gedenke. Ich war in den letzten Wochen vor und in den beiden Wochen während meines Besuches in Wien mit zuvielen anderen, mir vergleichsweise wichtigeren, Dingen beschäftigt, als dass ich mir gerne die Zeit genommen und einen Beitrag verfasst hätte, der meinen ja doch vorhandenen Qualitäts- und Unterhaltungsansprüchen entsprochen hätte.

Ich habe kurz überlegt zu schreiben, dass heuer mein unweihnachtlichstes Weihnachten überhaupt war. Davon abgekommen bin ich aber nicht, weil ich glaube, dass einem das beinahe jedes Jahr so vorkommt, sondern weil es für mich tatsächlich nicht wahr ist. Dagegen war für mich heuer die Vorweihnachtszeit, von der ich am wenigsten mitbekommen habe. Das liegt, wie ich denke, besonders an folgenden beiden Tatsachen: Weihnachten war für mich der verhältnismäßig unaufregendste Teil des Dezembers. Da waren Prüfungen, da war das Wiedersehen mit Natascha, mit meiner Familie. Da war das Staunen über die Entfremdung von Wien, das Wiederentdecken von Selbstverständlichkeiten und das Gefühl, in sich innerhalb von zwei Wochen in all das wieder vollkommen einzuleben. Die Freude darüber, nicht alleine zu frühstücken, zu shoppen und über die Zukunft nachzudenken. Die Weihnachtsfeierlichkeiten, so lieb sie mir sind, waren im Vergleich dazu zum Glück „wie immer“. Der zweite, banalere (Steigerung gibt’s nicht, gibt’s nicht), Ursache ist, dass ich am Campus bestmöglich von fast künstlichen Einstimmungen auf das bevorstehende Weihnachtsfest abgeschirmt war. Bis auf das hier berühmt wie beliebte „Repas de Noel“ im „Resto U“, hat sich hier bis zum 22. Dezember nichts verändert. Und dass am 22. viele Leute mit Koffer im Erdgeschoss des Studentenheims herumgelaufen sind, ließ zwar auf Ferien, nicht aber auf Weihnachten schließen.

Ein zweites Thema hatte ich von Anfang an vor, in diesem Eintrag anzuschneiden, nämlich das Verabschieden. Das ist auch der Grund dafür, dass ich so kurz nach meiner Rückkehr nach Toulouse oder meiner Wiederabreise aus Wien schon meinen Blog erweitere. Ich hoffte so, eine reprästentative Erinnerung an meine Verabschiedung erhalten zu können. Wenn ich jetzt aber darüber nachdenke, wird mir klar, dass ich die Dinge, die ich schreiben wollte, nicht gut formulieren kann und die Dinge, die ich schreiben könnte nur Natascha und mich etwas angehen. Einzige Ausnahmen: der Schwierigkeitsgrad der Verabschiedung ist für mich unabhängig von der Dauer des Besuchs; die Verabschiedung beginnt ungefähr 1-2 Tage vor der Abreise und schwächt dann mit exp(-A(t-t0)) ab, wenn t0 der Morgen des ersten Tages nach der Reise ist. Die Konstante A hängt von dem Beschäftigungsgrad am Ankunftsort und von dem Verlauf des vergangenen Besuchs ab.

Und zum Abschluss noch eine topaktuelle Meldung: Wie bekommen möglicherweise heute Abend die Resultate unserer ersten Prüfungswoche. Die Spannung ist groß, die Erwartungen weniger, hoffentlich sind die Tatsachen nicht die logische Fortsetzung dieser Reihe.

Liebe Grüße aus dem Hamsterkäfig und à bientôt,
Fabian